Jan Stapelfeld

Verfahrensbeistand

Als Verfahrensbeistand vertrete ich seit 2013 die Interessen und wahre die Rechte von Minderjährigen in familiengerichtlichen Verfahren.

Im Folgenden können Sie einen Eindruck von meiner Denk- und Arbeitsweise bekommen.

Mein Ziel ist es, das Erleben und die Sichtweise aller Beteiligten zu respektieren und dazu beizutragen, einen Weg in die Zukunft zu finden, der besonders die Interessen und Bedürfnisse der betroffenen Kinder und Jugendlichen einbezieht.

Oft bedeutet das, dass die beteiligten Eltern ihren Konflikt untereinander davon trennen müssen, dass ihr Kind oder ihre Kinder ein Recht auf eine eigene Beziehung zum anderen Elternteil haben - denn meist war es nicht der Wunsch der Kinder, ein Elternteil aus ihrem Leben auszuschließen. Dieser Grundgedanke ist einfach, aber der eigene Konflikt wird oft so intensiv erlebt, dass er vergessen wird. Die eigenen Verletzungen, Enttäuschungen und Sorgen sind groß; das eigene Verhalten wird als Reaktion auf die Angriffe des Anderen erlebt. Oft wird der Ex-Partner nur noch als voller negativer Charaktereigenschaften und voller pathologischer Probleme gesehen. Der Wunsch entsteht, das eigene Kind oder die eigenen Kinder vor ihm zu beschützen. 

Dabei gerät oft außer Acht, wie ein gemeinsames Kind die Situation erlebt. Auch Kinder, die eigene belastende Erfahrungen mit dem anderen Elternteil erleben mussten, erleben eine Trennung oft noch nach vielen Jahren so, als ob ihnen "die Liebe meines Lebens" entrissen wurde, wie es ein Siebenjähriger mir gegenüber ausdrückte - fünf Jahre nach der Trennung seiner Eltern. Das ist für Eltern oft schwierig. Es kann zu Unverständnis führen ("Aber überleg doch mal, was er/sie alles getan hat!"), zu Angst ("Was, wenn mein Kind lieber zum anderen Elternteil möchte?") oder zu Schuldgefühlen ("Ich habe diesen Schmerz bei meinem Kind zu verantworten durch das, was ich getan und gelassen habe").

Hinzu kommt, dass familiengerichtliche Verfahren nicht selten "entgleisen". Dann wird öffentlich schmutzige Wäsche gewaschen, der "Gegner" wird als unfähig dargestellt und man selbst als kompetent. Munition dafür findet sich in jeder langjährigen Beziehung zwischen Erwachsenen.

Von einer gerichtlichen Lösung versprechen sich Eltern oft schnelle, klare, endgültige Lösungen (zu ihren Gunsten). Wenn Eltern aber selbst nicht bereit sind, ihren Konflikt zu lösen, wird der Gang zum Gericht auch nach einer Entscheidung selten zu Frieden führen. Es tauchen immer neue Probleme auf (Unpünktliche Übergaben, vermeintliche oder tatsächliche negative Äußerungen über den anderen Elternteil während Umgangsbesuchen, finanzielle Themen, Urlaubsregelungen, etc. etc). Je länger der Konflikt dauert, desto verhärteter werden die Fronten.

Für die Kinder bedeutet das, dass sie emotional und in der Organisation ihres Alltags destabilisiert werden. Oft über Jahre. Die Psyche muss einen Weg finden, mit dieser Belastung umzugehen. Oft gelingt das nicht. Viele Kinder zeigen Verhaltensauffälligkeiten - und fast alle Kinder tragen seelische Narben aus dem Konflikt ihrer Eltern.

Die Kernfragen an die Eltern lautet: "Was sind Sie bereit zu tun, um Ihrem Kind eine eigene gesunde Beziehung zum anderen Elternteil zu ermöglichen? Sind Sie bereit, Ihren Erwachsenen-Konflikt zu deeskalieren und als Eltern zusammenzuarbeiten? Brauchen Sie Hilfe auf diesem Weg?"

Hilfreich dafür ist auch zu formulieren: Was soll der andere Elternteil konkret tun oder lassen?

 Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich berichten: Es ist mehr Kooperation möglich, als es zunächst scheint.

Dies gilt allerdings nicht in 100% der Fälle. Manche Kinder müssen vor manchen Eltern und Umständen eindeutig geschützt werden.

Diese Ausführungen spiegeln meine Überzeugung wider, dass die Kinder und Jugendlichen, die ich als Verfahrensbeistand vertrete, Opfer eines Konflikts geworden sind, den sie nicht begonnen haben. Ich leiste im Verfahren einen Beitrag dazu, dass ihre  Interessen und ihre Gefühle von ihren Eltern wieder mehr respektiert werden.

Über mich

Jahrgang 1969, dreifacher Vater
Heilpraktiker für Psychotherapie
Mediator (Akademie von Hertel), Systemischer Berater, MBA (EAP)

Sprachen:
Deutsch, Englisch, Spanisch - verhandlungssicher
Französisch, Portugiesisch, Italienisch: fortgeschritten

Verfahrensbeistand seit 2013




 
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